Ich mache Normalerweise meist Jokes darüber, was die Leute so über mich schreiben. Und ja, ich weiß, da ist viel Neid, viel Missgunst, viel eigene Unzufriedenheit bei jedem dieser Kommentatoren.
Aber trotzdem liest man sowas.
Hundertfach. Und es macht was mit einem. Diese pure Bösartigkeit. Dass die Menschen vergessen, dass hinter allem ein Mensch mit Gefühlen steckt. Ein Schicksal mitunter, warum die Dinge so sind wie sie sind.
Ich meine, was wäre, wenn mein Mann gestorben wäre? Wenn ich keine Kinder bekommen könnte?
Tatsächlich ist das nicht der Fall. Zum Glück.
Mein Vergehen ist lediglich, dass ich Pech hatte. Viel Pech. Das manche ihre große Liebe mit 15 kennen lernen und ich eben nicht.
Ich habe immer alles in meinen Beziehungen gegeben. Mich bis zur Selbstaufgabe aufgeopfert. Leider oft für Männer, die es nicht wert waren.
Ich habe sicherlich Macken wie jeder Mensch. Aber ich kann mir nicht vorwerfen, dass ich nicht immer mit ganzem Herzen geliebt und investiert habe. Dass ich nicht alles gegeben habe, um so etwas zu haben, wie meine Eltern hatten.
Aber für Frauen wie mich ist es in diesem Land nicht unbedingt einfach, den Partner für's Leben zu finden.
Eigenes Geld, eigene Karriere, die auch für den Partner nicht einfach ist. Ich bin für den ein oder anderen zu viel.
Das Resultat waren psychischer Missbrauch, Lügen, betrogen werden.
Nein, solche Männer wollte ich nicht heiraten. Mit solchen Männern wollte ich keine Kinder in die Welt setzen.
Was kann man mir also anlasten?
Dass ich Pech in der Liebe hatte?
Dass ich mir mehr Gedanken als viele andere darüber mache, wen ich heirate und mit wem ich Kinder in die Welt setze, weil ich nicht wollen würde, dass meine Kinder in einer kaputten Familie mit „Erzeuger" aufwachsen?
Dass ich nicht mit 30 Torschlusspanik bekommen und „irgendwen" genommen habe, um jemanden zu heiraten?
Um mich dann wieder scheiden zu lassen?
Wir verurteilen gesellschaftlich nie all die Menschen, die aufgegeben haben. Schon gar nicht die Männer. Die geschieden sind.
Die ihre Familie mitunter zerstört haben.
Deren Kinder ohne das andere Elternteil aufwachsen müssen.
Aber Frauen wie mich, die das nicht wollen und deshalb lieber alleine als mit dem Falschen sind, die verurteilen wir.
Der Familienstand meines männlichen Inteviewpartners ist den meisten übrigens egal. Und vielleicht kommen wir eines Tages dahin, dass es das bei einer Frau auch ist. Dass es um inhaltliche Kompetenz geht.
Ich würde es mir wünschen.